Wer sein Essen schön anrichtet, um es zu fotografieren, der setzt sich intensiv damit auseinander und es wird ihm auch besser schmecken. So oder so ähnlich habe ich das mal irgendwo gelesen. Da ich sowieso gern fotografiere, kam ich auf die Idee, das auch in der Lehrküche zu tun. Denn meine Schüler sollen sich ja intensiv mit den Lebensmitteln und den Speisen, die sie herstellen auseinander setzen. Schmecken soll es ihnen schließlich auch, zumal bei mir nicht nur gekocht wird, was gerade ganz oben auf der allgemeinen Beliebtheitsskala steht. Dafür gibt es eindeutig zu viel Gemüse :).
Also habe ich in den letzten Sommerferien ein Seminar für Food-Fotografie in Hamburg belegt und dort viele nützliche und vor allem leicht umsetzbare Tipps erhalten. Seit September fotografieren wir nun also regelmäßig unsere Speisen. Das wurde von Anfang an gut angenommen. Es entstand sogar ein richtiger Wettbewerb im Anrichten und Dekorieren. Als erstes mussten die Muffins dran glauben. Sie wurden mit sehr viel Zuckerguss beschmiert, um dann mit allen möglichen bunten Streuseln verziert zu werden. Als dann auch noch der gesamte Puderzucker verbraucht war, kam das einer kleinen Katastrophe gleich. Manchmal wird auch eine Suppentasse zu einem umdekoriert bzw. Zutaten zum Dekorieren verwendet, die im Gericht gar nicht vorkommen und auch gar nicht da hingehören. Vanillepudding sieht mit Dill in der Tat sehr hübsch aus.
Von den aufgebauten Sets werden neben den offiziellen Fotos auch noch viele Aufnahmen mit den Handys gemacht und stolz und sofort auf allen sozialen Netzwerken gepostet.
Neulich, am Tag der offenen Tür, hatte ich einige der Fotos ausdrucken lassen und meine Klasse hatte eine Fotowand gestaltet. Unsere Chefin dachte, wir hätten diese Fotos aus Zeitschriften ausgeschnitten. Eigentlich hätte mich das freuen sollen, aber irgendwie hat es mich nachdenklich gestimmt.